Im Test: Artillery - Sidewinder X2 Featured
Artillery hat damals mit den Sidewinder X1 neue Maßstäbe im 3D Druckbereich gesetzt und die anderen Herstellen gezwungen hier nachzuziehen. Der Sidewinder X1 hat damals vieles richtig gemacht was die anderen Hersteller dann so übernommen haben. Unter anderen hat Artillery den direkt Extruder massentauglich gemacht. Deswegen waren wir umso gespannter als Artillery den Sidewinder X2 vorgestellt hat. Wir haben wieder die Chance bekommen den neuesten Drucker zu testen. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.
Aufbau / Installation
Der Aufbau ist noch einfacher als jeweils zuvor die XZ-Achse (Portal) wird einfach an der Basic gesteckt und mit zwei M5-Schrauben an beiden Seiten befestigt. Dann wird der Filamenthalter montiert und oben auf dem Träger gesteckt und mit einer Schraube fixiert.
Dann werden noch die Kabel an den Z-Schrittmotoren & Filamentsensor angesteckt und dann ist der Drucker auch schon Einsatz bereit. Die Montage ist in 6 Schritten gegliedert. Hier für wird eine recht gute deutsche Montage Anleitung mitgeliefert die sogar alle Schritte in Bilder begleitet.
Wir empfehlen euch beim Aufbau alle Schrauben nochmal richtig festzuziehen. Da durch den Transport auch mal die ein oder andere Schraube lösen kann.
Lieferumfang
Im Lieferumfang ist ein Toolkit Tasche (leider wurde mir auf den Artillery Schriftzug verzichtet) mit allen Werkezeuge die man für den Aufbau benötigt. Zudem sind noch ersatz Rollenprofile. Außerdem ist im Lieferumfang einen USB-Stick 1 GB.
Übersicht:
1x Toolkit Tasche mit allen Werkezeuge
1x Druckeinheit
1x X&Z - Achse Einheit
1x Filament Halter und Sensor
4x M5 Schrauben
1x USB-Stick 1GB
1x Netzkabel / Kaltgerätstecker
1x Ersatz Nozzle
Hier hätten wir uns noch für den Anfang ein bisschen Filament und einen Seitenschneider gewünscht. Dieser liegt eigentlich bei jeden 3D Drucker dabei.
Design & Elektronik Auf den ersten Blick fällt einen sofort auf das Artillery die blauen Bauteile und den Filamenthalter von Genius übernommen haben. Außerdem wurden die Spaltmaße der Basic deutlich verbessert. Hier kann jetzt die SD-Karte nicht mehr ins Gehäuse fallen. Der Drucker macht einen sehr hochwertigen Eindruck und hebt den X2 nochmal auf einen ganz anderen Level.
An der Z-Achse befindet sich eine weitere Erneuerung, hier werden die Rollen nicht mehr durch Exzenter schrauben befestigt, sondern durch ein eigenes System an die Z-Achse. Dieses passiert rechts und links mit einem Inbusschlüssel die Schraube muss so lange gedreht werden bis sich die Rollen nicht mehr bewegen. Ein sehr geniales System was Artillery sich hier einfallen lassen hat. Ich bin mir sicher dass, dieses einige Hersteller so übernehmen werden.
Die Elektronik wurde sauber unter dem Druckbett verbaut und das Kabelmanagement ist durch den Flachbandkabel ebenfalls gelungen. Der Drucker sieht so sehr aufgeräumt aus. Hier wurde ebenfalls eine große Fehlerquelle beseitigt, die Flachbandkabel sind nur vormontiert und durch Kabelclips befestigt.
Im Inneren der Basic Einheit hat sich ebenfalls viel getan hier wurde alles sauber verdrahtet und alles schön Isoliert. Das Gehäuse wurde auch ordnungsgemäß geerdet. Die größte Erneuerung im Inneren ist das 32-Bit Mainboard, was von Artillery eine Eigenentwicklung ist, im Sidewinder X1 war noch ein 8-Bit Mainboard verbaut. Hier hat der Drucker also bedeutend mehr Power unter der Haube. Auf dem Board sind TMC ähnlich Treiber verbaut diese machen einen sehr guten Job der Drucker ist fast gar nicht zu hören. Die Stromversorgung ist mit einem 8,5 Ampere Netzteil versorgt was ungefähr 200 Watt entspricht. An der Unterseite der Basic befindet sich außerdem ein 80mm Lüfter der die Technik kühlen soll.
Das 3,5 Zoll Touchdisplay wurde an die perfekte Stelle gesetzt. Es kann so sehr gut zu jeder Zeit bedient werden neben den Touchdisplay haben wir jetzt noch einen Reset-Knopf. Das Druckbett hat extreme Leistung durch die 230 Volt, es ist innerhalb von Sekunden aufgeheizt und hält seine Temperatur konstant und dieses über das komplette Druckbett.
Als Extruder wurde wieder auf einen direkt Extruder gebaut hier handelt es sich um ein Bauähnlichen Titanextruder der Bereits beim X1 verwendet wurde. Außerdem wurde nur etwas an der Lüftung gearbeitet und um einen BL-Touch ähnlichen Bauteil erweitert.
Leider ist der Extruder Leerlaufarm immer noch aus Plastik ich hoffe, das dieser nicht wieder abbricht, wie es oft beim X1 der Fall war.
Touchdisplay & Bedienung
Das Display hat, eine ordentliche schärfe und funktioniert tadellos. Es reagiert sofort beim Berühren. Die Auflösung & Farben können sich ebenfalls sehen lassen. Die Bedienung des Druckers wird über das Touchdisplay vorgenommen. Wenn wir den Drucker starten sieht man alle notwendigen Informationen auf dem Display.
Unter anderen die Nozzle Temperatur & Heizbett Temperatur so wie die Lüfter Geschwindigkeit. Außerdem sind auf den ersten Blick die Menüpunkte TOOLS & SET, PRINT zu sehen.
Unter Button TOOLS befinden sich folgende Einstellungen.
TOOLS —> HEAT
Die „Heat“ Einstellung ist zum vorheizen der Nozzle und Druckbett geeignet. Hier kann die Temperatur der Nozzle & Druckbett in 1°C, 5°C oder 10°C Schritt genau eingestellt werden.
TOOLS —> EXTRUDE
Hier kann das Filament in 1mm, 5mm oder 10 mm in der Geschwindigkeit „Langsam, Normal, Schnell“ befördert werden.
TOOLS —> MOVE
Mit dem Einstellungspunkt „MOVE“ kann man die Achsen X, Z, Y in 0,01 mm, 1 mm oder 10 mm bewegen.
TOOLS —> HOME
Mit dieser Einstellung kann man die jeweiligen Achsen zum Home Punkt fahren.
TOOLS —> LEVEL
Mit diesem Punkt lässt sich perfekt das Heizbett Leveln, hier werden automatisch per Druck alle vier Ecken sowie die Mitte des Druckbetts angefahren.
TOOLS —> CHANGE
Mit dem Punkt CHANGE könnte ihr das Filament per Knopfdruck wechseln. Die Nozzle wird dabei automatisch vorgeheizt und ihr müsst dieses dann nur noch bei, erreichen der Temperatur bestätigt dann wird das Filament Ein oder Aus befördert.
TOOLS —> MORE
Mit der Einstellung MORE lässt sich die LED in verschiedene Farbe einstellen, diese befindet sich neben der Nozzle und beleuchtet eurer Druckobjekt immer. Dieses haben wir bei noch keinen Drucker gesehen und ist wirklich ein nettes Feature.
Unter die Option „SET“ lassen sich unter anderen zwischen USB & SD-Karte wechseln oder lässt sich die Firmenware des Druckers nachschauen oder die Stepper Motoren ausschalten. Zusätzlich lässt sich hier ein Druck wieder aufnehmen, falls mal ein Stromausfall war.
Mit dem Button „PRINT“ lässt sich auf die USB-Stick oder SD-Karte zugreifen und einem Druckstarten.
Haben wir einen Druck gestartet dauert es nicht lange bis das Heizbett (60°C) und die Nozzle (210°C) vorgeheizt sind. Bei uns hat es zwischen Aufheizen & Druckbeginn ca. 2:45 Minuten gedauert. Wir können außerdem noch einige Einstellmöglichkeiten während des Druckvorgangs vornehmen.
Hier besteht noch die Möglichkeit die Temperatur der Nozzle und des Heizbettes nach zu regulieren. Wenn wir sehen das zu starkes stringing Auftritt, können wir dieses mit der Nozzle Temperatur perfekt regulieren. Außerdem können die den Movement Speed und die Lüfter am Hot-End noch einstellen. Zudem können wir den Druck Pausieren oder Stoppen.
Wenn uns während des Drucks das Filament ausgeht bemerkt dieses der Sensor rechtzeitig und fährt dann mit dem Hot-End hoch und beginnt an zu Piepen. So können wir auch perfekt einen Druck mit zwei oder mehreren Farben vornehmen. Wir haben eine Echse in zwei Farben mit dieses Feature gedruckt. Die Bilder dazu befinden sich weiter unten.
Leveln
Das Leveln des Druckers wird jetzt in zwei Schritten durchgeführt. Erst wird er Drucker wird über 4 Drehräder gelevelt, zwischen Nozzle und dem Druckbett darf gerade einmal leicht ein Kassenbon passen und das an allen vier Ecken und in der Mitte der Druckfläche. Dieses ist durch die Level Option, des Druckers kein Problem hier fährt der Extruder alle vier Ecken und die Mitte per Druck automatisch an. Diesen Vorgang sollte man 3-4 mal wiederholen dann sollte das Heizbett perfekt gelevelt sein.
Dann müssen wir nur noch unter More-> Auto-Level drücken nun fährt der Drucker ca. 25 Punkte auf dem Druckbett ab, ist dieses passiert müssen wir nur noch auf EEPROM Save drücken nun hat er die Daten gespeichert.
Hier hätten wir uns noch eine kleine Meldung auf dem Display gewünscht, das die Daten gespeichert wurden. Ein Tipp von uns, bevor ihr mit den Leveln beginnt, heizt erst das Heizbett und die Nozzle auf die Drucktemperatur vor und beginnt erst dann mit den Leveln.
Druckqualität
Die Druckqualität out of the Box ist hervorragend. Der erste Druck war ein Würfel, der bereits auf dem USB-Stick vorhanden war. Die Qualität des Drucks war sehr gut. Nach dem ersten Druck haben wir unsere ersten STL Files gesliced und ein wenig mit den Einstellungen von Dura 3D experimentiert und haben hervorragende Druckergebnisse erzielt.
Hier haben wir mal schnell mit 80mm/s gedruckt und auch mal langsam 16 mm/s, hier haben wir überall sehr gute Ergebnisse erzielt, von denen wir wirklich begeistert sind. Der Firstlayer ist bomben fest am Druckbett und der Drucker ist echt flüsterleise. Im Betrieb ist der Drucker meistens unter die 50 db Marke und das ist schon eine Hausnummer.
Shop
Wenn sich jemand für einen Kauf entscheiden sollte, könnt ihr diesen auf Aliexpress oder Gearbest tun. Der Drucker kostet im Moment ca. 400 Euro. Es besteht außerdem die Möglichkeit den Drucker über die Facebook-Seite des Herstellers zu Ordern. Für weitere Informationen verlinken wir euch hier noch die Hersteller-Webseite und die Facebook Seite von Artillery.
Links:
www.artillery3d.com
www.facebook.com/artillery3d/
www.banggood.com
www.aliexpress.com
www.gearbest.com
PRO | CONTRA |
- Flüsterleise Druck | Extruder Leerlaufarm immer noch aus Plastik |
- Neues Z-Achse System für die Rollen | |
- gutes Kabelmanagement | |
- BL-Touch Auto-Level | |
- 32-Bit Mainboard | |
- Flachbandkabel Fehlerquelle beseitigt |
Fazit
Die Erwartung an einen neuen Sidewinder waren sehr hoch da der erste Drucker wirklich ein genialer 3D-Drucker war und die anderen Hersteller zum Umdenken gezwungen hat. Artillery hat mit den X2 den 3D-Drucker zwar nicht neu erfunden, allerdings den Sidewinder klug weiterentwickelt und einige Fehlerquellen ausgemerzt. Wir wurden von Sidewinder X2 nicht enttäuscht und können Anfänger als auch Experten diesen Drucker nur weiterempfehlen. Wir bekommen Out of the Box tolle Drucke geliefert. Das Preis-Leistung-Verhältnis passt hier zu 100 %.
Wir können diesen 3D-Drucker mit guten Gewissen weiterempfehlen. Dieser Drucker erhält von uns 10 von 10 Punkte.